Ausgedient: Nach 74 Jahren Betrieb ist Schluss für alten Kühlschrank

Landrat und Klimaschutzmanager übergeben Neugerät

Landrat Dietmar Seefeldt (links) und SÜW-Klimaschutzmanager Philipp Steiner (rechts) sind beeindruckt vom Alter des Kühlschranks von Stefan Janke.

Schweigen-Rechtenbach. Großer Medienrummel im kleinen Keller von Stefan Janke und seiner Familie in Schweigen-Rechtenbach: Am Donnerstagabend, 1. Dezember, haben Landrat Dietmar Seefeldt und SÜW-Klimaschutzmanager Philipp Steiner offiziell den ältesten bekannten Kühlschrank im Landkreis – er ist mindestens 74 Jahre alt – durch ein neues Gerät ersetzt. Damit hat die Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ihr Versprechen eingelöst, das sie bei einem entsprechenden Aufruf Ende Oktober gegeben hatte.

„Was bringt es schon, einen einzigen Kühlschrank im Landkreis zu ersetzen? Diese Frage wurde uns zuletzt durchaus gestellt. Unsere Antwort: Wir wollen damit die Menschen sensibilisieren, auf ihren Stromverbrauch zu achten“, erklärte Landrat Seefeldt beim Besuch von Stefan Janke und seiner Frau Stefanie Gieß. Um Energie zu sparen, aber auch um den Geldbeutel zu schonen. Denn bereits 20 Jahre alte Geräte verbrauchten weit mehr Strom als vergleichbare neue. Umso schöner sei es, dass die Kühlschrank-Tauschaktion auf großes Interesse der Medien gestoßen sei – regional wie überregional. Der Kreischef wies in dem Zusammenhang auf das vom Kreistag mit großer Mehrheit verabschiedete Klimaschutzkonzept mit 50 Maßnahmen hin, mit dem der Kreis und seine Kommunen ihren Beitrag leisten wollten.

Über 80 Bewerbungen

Initiator der Tauschaktion war Philipp Steiner. Laut dem Klimaschutzmanager waren über 80 Bewerbungen auf den Aufruf hin eingegangen, Fotos des ältesten noch funktionierenden Kühlgeräts im Kreis zu schicken. Der Kühlschrank von Stefan Janke gewann mit großem Abstand. „Ich war echt baff, dass ein solcher Senior aufgetaucht ist“, so der Klimaschutzmanager. Einerseits sei es ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, ein Gerät lange zu erhalten. Andererseits seien gerade ältere Geräte der sogenannten Weißware echte Stromfresser. Das bestätigt auch Dominik Poth vom Elektroservice Hünerfauth in Landau. Immer mehr Kunden fragten nach energiesparenden Geräten.

Wegen des großen Stromverbrauchs diente der weiße Kühlschrank der Marke Bosch mit Retrocharakter der Familie als Kühlmöglichkeit z.B. für Grillpartys und wurde auch nur zu diesem Zweck eingeschaltet. Wo genau das mit einem Keilriemen angetriebene Gerät herkommt, weiß der Wahl-Pfälzer Janke nicht: „Seit ich denken kann, war es da.“ Seine Eltern hätten es ihm für den Umzug von Nordrhein-Westfalen in die Pfalz überlassen. Janke geht davon aus, dass es seine Großeltern gekauft haben. Anhand der Baureihe ist nachvollziehbar, dass es auf jeden Fall vor 1948 gebaut worden sein muss. Repariert werden musste der Kühlschrank laut Stefan Janke nie: „Wir mussten höchstens mal eine Birne auswechseln.“ Dass das Gerät besonders sei, habe er geahnt. Nicht aber, dass es so besonders sei, als dass er damit ein neues gewinnen könnte. „Wir sind dem Kreis sehr dankbar“, so der Schweigen-Rechtenbacher.

Auf der Suche nach Museum

Was nun aus dem Altgerät wird, steht noch nicht fest. „Wir sind noch auf der Suche nach einem Museum, das Interesse hat, es auszustellen“, sagt Stefanie Gieß. Der neue Kühlschrank steht indes in der Küche der Familie, das rund 30 Jahre alte Vorgängergerät wandert anstelle des „Seniors“ in den Keller. 1200 Euro hat das Neugerät gekostet, die Hälfte davon übernahm der Kreis – entsprechend einem Neugerät mit vergleichbarem Volumen wie der Kühlschrank aus den 1940er Jahren. (vw)