Besuch in der Eiszeit

(Foto: Museum Herxheim)

Herxheim I Zu einem Besuch in der Eiszeit fanden sich die Gästeführer:innen der „Interessengemeinschaft Südpfalz Gästeführer – grenzenlos“ am Donnerstag 26. Januar im Museum in Herxheim ein. Die Vorsitzende der IG, Martina Roth (Edenkoben), konnte u.a. den gesamten Vorstand dafür begeistern. Begleitet wurde die Gruppe von Frau Lederle, einer fachkundigen Museumsführerin, die insbesondere bei der Vorführung diverser Techniken aus der Jungsteinzeit beim Bäume fällen, Feuer anzünden oder Löcher bohren, brillierte.

Die aktuelle Sonderausstellung wurde bis zum 16. April 2023 verlängert und befasst sich mit „Kunst und Lebenswelt der Eiszeit“. Die Ästhetik und Kreativität in einer Zeit vor ca. 40 000 Jahren, mit Durchschnittstemperaturen, die sechs Grad kälter als heute waren, bringt unter harschen Lebensbedingungen Kunstwerke, Schmuckstücke und Musik hervor. Im Norden und Süden Deutschlands begrenzen gewaltige Gletscher den Lebensraum und große Tierherden, heute längst ausgestorbener Arten, bevölkern die Kältesteppen. Neben den Kunstwerken, Musikinstrumenten und Schmuckstücken aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, Österreich, Tschechien und Russland, erwarten uns Knochen und Schädel der bekanntesten Eiszeittiere, sowie Hörbeispiele eiszeitlicher Klänge.

Neben dieser Sonderausstellung wird die Steinzeit und jüngere Kulturgeschichte unter dem Motto „Von rätselhaften Toten und illegalen Zigarren“ auf über 400 m² in der Dauerausstellungen aufgegriffen.

Zu erfahren ist, wie die Menschen in und um Herxheim vor hundert Jahren lebten, was sie bewegte und wie illegale Zigarren gegen Fallschirmseide für ein Brautkleid eingetauscht wurden. In dieser Heimatkundeabteilung wird Herxheim als Ort der Weber und Tabakbauern thematisiert.
In der Steinzeitausstellung geht die Reise 7000 Jahre zurück in die Zeit, als die Menschen von der ersten Ackerbaukultur Mitteleuropas lebten und ungewöhnliche und grauenvolle Rituale diese Kultur von der Bildfläche verschwinden ließen. Geschätzt 1000 Menschen wurden ermordet und zerstückelt in rituellen Ringgräbern ab 1996 bei Herxheim entdeckt und teilweise geborgen. Viele dieser Knochenfragmente und bandkeramischen Artefakte sind im Untergeschoss eindrucksvoll ausgestellt; die Forschungsarbeit dazu ist noch lange nicht abgeschlossen. (vw)

www.museum-herxheim.de

(Foto: Museum Herxheim)